Corona: Absatzideen für den stationären Handel
Man mag es kaum noch lesen – vor allem, wenn es einen selbst trifft: der stationäre Handel leidet unter den aktuellen Auflagen zur Eindämmung des Corona-Virus ganz massiv. Die Läger sind voll, die Angestellten und Mieten müssen gezahlt werden und auch die Lieferanten warten auf Zahlung der gelieferten Ware. Patentlösungen gibt es hier nicht. Jeder laviert sich durch so gut es geht.
Es tut sich aber etwas – und das schneller als gewohnt. Lieferanten und Online-Plattformen bieten stationären Händlern einige Möglichkeiten, wenigstens mit der georderten Ware für Frühjahr/Sommer umzugehen. Hierzu lohnt sich der Blick auf andere Branchen.
Solidarität ist das Gebot der Stunde, oder so sollte es wenigstens sein. Da alle Marktteilnehmer jetzt im gleichen Boot sitzen, suchen immer mehr nach gemeinsamen Lösungen für den Lagerdruck in der laufenden, aber auch in kommenden Saisons.
Einen echten Online-Shop aufzubauen, dauert Monate und braucht Investitionen und Logistik. Die schnelle und kostengünstige Lösung kann der kurzfristige Vertrieb über Plattformen wie Zalando , ebay , Sportmarken24 oder Idealo sein. Hier wird Software gestellt, Provisionen in April und Mai 2020 teilweise ganz ausgesetzt und die Auszahlungen von einem Monatsrhythmus auf wöchentliche Zahlung umgestellt. Nicht nur für die Kanalisierung von Restposten, sondern auch für ganz reguläre Ware sind einige der Online-Plattformen durchaus interessant.
Hersteller & Händler kämpfen mit Lagerdruck
Das Thema Lagerdruck trifft alle möglichen Zweige der Sport- und Freizeitartikelindustrie. Schauen wir über den Gartenzaun in die Outdoorsport-Branche: Einige Lieferanten bieten ihren Kunden an, die Lagerkosten für sie zu übernehmen. Manche haben die Auslieferungen bereits Ende Januar oder Anfang Februar gestoppt und behalten die Ware im Lager. Einige bieten den Händlern sogenannte „Drop Shipments“ an: Händler können Einkäufe ihrer Kunden an den Lieferanten weiterleiten, der die Ware dann direkt aus dem Lager verschickt. Das hilft beiden Seiten.
Das andere Thema ist der Kollektionsrhythmus: Es gibt sehr viel saisonbezogene und trendabhängige Ware (vor allem Bekleidung), die in diesem Sommer nicht in geplanter und gewohnter Menge über die Theke gehen wird. Verschleiß- und Verbrauchsartikel wie Futter, Fliegenspray, Gebisse oder Sattelgurte mal ausgenommen – die Anzahl an „Lustkäufen“ wird voraussichtlich in Grenzen bleiben.
Hier gibt es von einigen Lieferanten Ansätze, die Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2020 in den Sommer 2021 weiterzuführen. Auf gut Deutsch: Es wird keine neuen Modelle für Sommer 21 geben, weil der Abverkauf der Neuheiten für dieses Jahr vermutlich fast ausbleiben wird. Eine logische Konsequenz des enormen Lagerdrucks. Das wiederum verändert die Rolle von Branchenmessen: Die Zweifler, die in einer Messe immer nur den Ordertermin gesehen haben, werden wohl in Zukunft anerkennen, wie wichtig es ist, der Branche eine Plattform zu geben, die über den reinen Austausch von Waren hinaus die Möglichkeit gibt, partnerschaftliche Geschäftsbeziehungen aufzubauen, zu pflegen und in Zeiten wirtschaftlicher Herausforderungen nach gemeinsamen Lösungen zu suchen.
So wird auch die spoga horse ihrer Rolle als echter Fachmesse gerecht und bringt die Branche im September wieder zusammen, um nach vorne zu denken: große und kleine Händler, Spezialisten und Generalisten, Handwerker, Kleinanbieter und große Marken.